Nach Samarra sind wir nicht mehr reingefahren. Die Checkpoints haben uns zu sehr genervt, so dass wir direkt zur türkischen Grenze gefahren sind. Ab Bagdad konnten wir alleine ohne Begleitung fahren. Insgesamt haben wir noch einige Checkpoints überstanden. Besonders freundlich waren die Grenzer an der Grenze nach Kurdistan Irak. Es gibt im Irak zwei eigenständige Regionen , die Demokratische Republik Irak und Kurdistan Irak. Die Währung ist gleich, aber schon die Nationalflaggen unterscheiden deutlich. Die Region besitzt ein eigenständiges Parlament mit Sitz in Erbil und unterhält eigene Militäreinheiten, die Peschmerga. Mit einem Visum von Kurdistan Irak kann man allerdings in der Republik Irak nicht einreisen, andersherum, also auf unserer Route, geht es. Wir haben nochmal für 0,48 Euro pro Liter Diesel getankt und die Nacht an der Grenze verbracht um früh am Morgen in die Türkei einzureisen. Insgesamt haben wir für die Grenzformalitäten ca. 5 Stunden gebraucht. Nach drei sehr anstrengenden Tagen sind wir nun in der Türkei angekommen. Wir hatten uns die Fahrt durch den Irak deutlich schwieriger vorgestellt. Wir sind deshalb positiv überrascht, da doch viel Schlechtes über den Irak verbreitet wird, insbesondere was die Sicherheit angeht. Es gibt Reisende die drei Wochen im Irak waren und durchaus begeistert sind von Land und Leuten. Nun werden wir noch ein paar Wochen in der Türkei unterwegs sein. Wir freuen uns darauf! Nachfolgend noch ein paar Infos zum Irak: Der Irak ist offiziell eine Parlamentarische Republik und ein demokratischer Staat. Die politische Lage ist aber sehr schwierig, da es viele verschiedene Gruppen gibt, die sich bekämpfen. In den letzten dreißig Jahren gab es immer wieder heftige Kriege im Land. Ab 2014 verbreitete die Terrorgruppe “Islamischer Staat“ (IS) Angst und Schrecken. Sie wollte mit großer Brutalität die Macht an sich reißen und einen eigenen Staat gründen. Heute ist der IS besiegt, es gibt aber immer noch kleine Gruppen von Kämpfern, die eine ständige Gefahr für den Frieden im Land darstellen. Araber und Kurden sowie einige ethnische Minderheiten bilden die Bevölkerung. Mit einem Durchschnitt von etwa 20 Jahren ist die Bevölkerung sehr jung. Mehr als 95 Prozent der Bevölkerung sind Muslime, darunter sind etwa 60 Prozent Schiiten und 35 Prozent Sunniten. Auch Anhänger verschiedener christlicher Kirchen, einige religiöse Minderheiten sowie wenige Juden leben im Irak. Der überwiegende Teil der Bevölkerung lebt in Städten. Die Förderung von Erdöl und der Handel mit diesem Rohstoff sind von überragender Bedeutung für die Wirtschaft Iraks. Allerdings kann das Land von den reichen Bodenschätzen nur begrenzt profitieren, weil die Sicherheitslage im Land so problematisch ist. Die meisten Menschen arbeiten in der Landwirtschaft. Große Herausforderungen bestehen darin, die Gesundheitsfürsorge für die Menschen zu verbessern. Auch die Versorgung mit Elektrizität und Wasser muss besser werden. Mehr als die Hälfte der Iraker lebt unter der Armutsgrenze. Viele Kinder müssen arbeiten und können nicht zur Schule gehen.