Fazit Afrika

Auch wenn wir nur 7 von insgesamt 55 Ländern auf dem afrikanischen Kontinent durchfahren haben so konnten wir doch einen guten Eindruck davon bekommen, wie „Afrika“ tickt. Wir haben uns zu keiner Zeit unsicher gefühlt. Wir mussten keine Bestechungsgelder zahlen. Es gab lediglich einen Versuch, der aber missglückte. Die meisten Menschen sind uns freundlich und hilfsbereit begegnet. Wer davon spricht das Reisen in oder durch Afrika gefährlich sei, der irrt sich in Bezug auf die durchfahrenen Länder. Eine Schande ist es, dass viele Länder nicht bereist werden können, da die Sicherheitslage es nicht zulässt. Viele afrikanische Staaten befinden sich im Kriegszustand, zum Teil seit Jahren oder Jahrzehnten. Weitere Länder haben keinen funktionierenden Staat, dort haben Banden und Kriminelle das Sagen. Afrika mit einem Wohnmobil von Nord nach Süd zu durchqueren ist aufgrund der Sicherheitslage in einigen Ländern nicht möglich. Das unter diesen Umständen keinerlei Entwicklung des Tourismus möglich ist, versteht sich von selbst.  Auch in Äthiopien, was bis vor Kurzem noch durchfahren werden konnte, kann es im Moment passieren, dass Touristen willkürlich verhaftet, ausgeraubt, und erpresst werden. Eine staatliche Ordnung gibt es in einigen Landesteilen nicht mehr. Mehrere Geschichten von Reisenden wurden uns erzählt. Kinder bewerfen Touristen bzw. die Fahrzeuge mit Steinen. So bringt man den Tourismus nicht nach vorne, auch wenn die Länder einige touristische Highlights zu bieten hätten. Ein weiteres, großes Problem ist die allgegenwärtige Korruption, die offensichtlich zur afrikanischen Kultur gehört. Wieviele Firmen wollten schon sinnvolle Projekte starten oder ein Business aufbauen sind daran gescheitert dass erstmal alle Entscheider größere Autos und Häuser haben wollten, bevor irgendwas genehmigt wird. Das dies nur wenige Firmen mitmachen, versteht sich von selbst und erklärt auch warum internationale Unternehmen meistens auf eine Investition verzichten. Da hilft es auch nicht weiter wenn unser Vizekanzler und Wirtschaftsminister Habeck nach Südafrika reist um „Afrika“ als tollen Investitionsstandort für deutsche Unternehmen anzupreisen. Herr Habeck wäre mal lieber 3-4 Wochen mit uns mitgereist… dann sähe sein persönliches Bild von Afrika wahrscheinlich anders aus. Zum Glück ist den meisten Unternehmen klar wie es in Afrika läuft und deshalb halten diese sich mit Investitionen zurück. Und das ist richtig so!  Man kann deshalb leider auch nur von Afrika, dem verlorenen Kontinent sprechen, so traurig das auch klingt. Dann sind da noch die Chinesen, die mit irgendwelchen vorgeschobenen Infrastrukturprojekten über viele afrikanische Länder herfallen. Die Hilfe wird häufig gerne angenommen. Gebaut werden die Projekte allerdings von Chinesen, nicht von Afrikanern. Ganz am Ende steht dann meist die Überschuldung der Staaten, was zur Folge hat, dass im Gegenzug eine Ausbeutung von Rohstoffen durch China stattfindet. Dadurch werden die Schulden bei den meist chinesischen Banken getilgt. Leider ist der Rohstoffhunger Chinas sehr groß und Afrika hat sehr viele Rohstoffe zu bieten. Interessant ist, dass manche Länder stark islamistisch geprägt sind. Dennoch lässt es sich friedlich miteinander leben. Man fragt sich warum das in anderen Ländern nicht funktioniert… Uns hat das berühmte Afrikafieber leider nicht gepackt. Mag sein dass dies anders ist wenn man nur drei Wochen Urlaub macht, alles organisiert ist, und man von Highlight zu Highlight fährt. Andere Reisende die vorher öfter Urlaub in Afrika gemacht haben, nun ebenfalls seit längerem mit dem Wohnmobil unterwegs sind, sind ebenfalls enttäuscht. Es gibt sogar Leute die zukünftig nicht mal mehr für Afrika spenden wollen… Zu viele Dinge sind hier im Argen. Die Preise sind im Verhältnis zur Gegenleistung oftmals maßlos überteuert. Es ist staubig, dreckig, die Straßen sind zum Teil in inakzeptablen Zustand. Viele Männer  „hängen“ den ganzen Tag herum und lassen die Frauen die Arbeit machen und sich um die Kinder kümmern. Dennoch  hat Afrika traumhafte Natur zu bieten. Gerade Südafrika und Namibia sind sicher eine weitere Reise wert, auch die Insel Sansibar ist wirklich toll. Die Natur hat hier wirklich Spektakuläres zu bieten. Trotz unserer Meinung zu Afrika sind wir froh, das wir das Leben hier hautnah miterleben durften. Es hat unseren persönlichen Horizont sehr erweitert und führt dazu, dass man noch mehr Dinge die in Europa bzw. Deutschland als selbstverständlich gelten noch mehr zu schätzen weiß.

Wir werden nun in eine „andere Welt“ , den Orient, reisen. Wir sind gespannt wie sich das anfühlt. Da das Schiff Jolly Perla der italienischen Reederei Messina Lines (Rollon- Rolloff-Cargoschiff) deutliche Verspätung haben wird, werden wir unser Wohnmobil  wohl erst um den 7-9.01.2023 wiedersehen. Wir freuen uns schon jetzt darauf! Versichern konnte man diese, durch Piratengebiet 😳verlaufende Schiffsroute nicht. Wir hoffen deshalb das alles reibungslos funktioniert. 


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