Nach den Victoriafällen sind wir ca. 1.600 km die Nordroute Richtung der Grenze nach Tansania gefahren. Es gibt in Sambia eine Nord-Süd T2 und eine Ost-West T1 Verbindung die asphaltiert ist. Die T2, die wir gefahren sind, ist nach Lusaka in sehr schlechtem Zustand bzw. es existiert derzeit keine Straße. Es gibt Schlaglöcher, die zum Teil 40 cm tief sind. Übersieht man diese, ist mit größeren Schäden zu rechnen. Zum Teil ist der Asphalt weggebrochen was die Straße sehr schmal macht. Dies führ dazu, dass entgegenkommende LKW sehr nah an einem vorbeifahren. In einem Fall haben sich auch die Spiegel berührt was bei uns zum Glück keine Schäden verursacht hat. Als Beifahrer erfordert diese Situation starke Nerven. Es wurden Umleitungen eingerichtet um die Hauptstraße zu erneuern. Diese sind zum Teil mit normalen Fahrzeugen ohne der Gefahr eines Schadens nicht mehr zu befahren und meist mit einer 10 Zentimeter-Puderzuckerstaubschicht versehen, die tiefe Löcher verdeckt. Hier sieht man zum Teil die Hand vor Augen nicht mehr durchs die Staubentwicklung. Da es keine Alternativen gibt fahren dennoch alle diese Pisten. Eine weitere Gefahr sind insbesondere die Busfahrer, die mit hohen Geschwindigkeiten egal wo überholen. Dementsprechend trifft man auf einer Strecke (Tagesetappe) von 300 Km auf 30-40 liegen gebliebene LKW, darunter auch ein paar umgekippte oder ausgebrannte LKW, die selbstverständlich niemand beseitigt. Meistens handelt es sich um Reifenschäden, häufig wird aber auch am Motor geschraubt und dies bei massiver Staubentwicklung, eine Zumutung für die Fahrer die auch gleichzeitig als Mechaniker tätig sind. Fahrzeuge die vor 20 Jahren in Europa ausgemustert wurden, fahren hier heute noch. Insbesondere die letzten Kilometer vor der Grenzstadt Nakonde waren eine Katastrophe und bisher die schlechtesten Straßen bzw. Pisten die wir auf unserer Tour befahren haben.
Sambia , seit 1964 unabhängig (vorher unter britischer Herrschaft) hat ca. 19 Millionen Einwohner. 45% der Menschen gelten als mangelernährt was eine der höchsten Raten Afrikas ist. Durch die Covid 19 Pandemie steht das Land kurz vor dem Staatsbankrott. Hiervon sind vorwiegend chinesische Geldgeber betroffen. Wie in vielen Ländern Afrikas sind die Chinesen äußerst präsent, um sich in den meisten Fällen Zugriff auf die zahlreich vorkommenden Rohstoffe zu sichern. Die afrikanischen Länder werden zunächst durch Infrastrukturprojekte in die finanzielle Abhängigkeit Chinas gebracht z.B. durch den Bau von Häfen oder Strassen. Einige chinesische, wirklich gute Straßen durften wir befahren. Diese Projekte werden durch chinesische Kredite finanziert. Bei Zahlungsschwierigkeiten der afrikanischen Staaten hat China dann alle Fäden in der Hand und bedient sich an den Rohstoffen, die es dringend benötigt um weiter unnötigen Chinaschrott zu produzieren, der dann in alle Welt verkauft wird. Deklariert wird das Ganze als „Entwicklungshilfe“. Tatsächlich findet hier aber Ausbeutung statt, was viele Einheimische so auch bestätigen. Sambia ist reich an Bodenschätzen. So befindet sich eine der größten Kupferlagerstätten der Welt in Sambia.
Im Land gibt es zahlreiche Polizei- und Militärkontrollen. Jeder möchte andere Unterlagen oder Nachweise sehen. Wir wurden meistens sehr freundlich behandelt. „Bestechungsgelder“ mussten wir zu keiner Zeit zahlen. Eine etwas längere Meinungsverschiedenheit mit einer eifrigen Polizistin bezüglich eines angeblich fehlenden Schmutzfängers am Heck unseres Wohnmobils konnte gütlich ohne weitere Konsequenzen nach 15 Minuten beigelegt werden. Insgesamt sind die Menschen freundlich und hilfsbereit. Wir hatten zu keiner Zeit ein unsicheres Gefühl. Bei den wenigen touristischen Attraktionen die es gibt sind leider die Preise für Touristen maßlos überzogen. Die Preise sind zum Teil 10-Fach höher als für Einheimische. Das Doppelte wäre auch ok. So lockt man keine Touristen ins Land. Seit Lusaka, der Hauptstadt Sambias, gibt es keine klassischen Supermärkte mehr. Einkaufen ist deshalb aufwendiger geworden und nicht alles was man gerne hätte ist zu haben. Man steuert verschiedene kleine Shops an oder kauft an den unendlich vielen Ständen an der Straße die meistens alle das gleiche anbieten, je nach dem wo man gerade ist. Über die besuchten Orte folgt ein weiterer Blogbeitrag. Nach der sehr anstrengenden und gefährlichen Fahrt durch Sambia (insbesondere das letzte Drittel) sind wir froh am 31.10. in Tansania einreisen zu können.