Vom Canon Roadhouse sind wir direkt nach Lüderitz am stürmischen Atlantik gefahren. Die Strecke führte durch die Wüste Namib. Die letzten 30 KM wurden wir von einem kleinen Sandsturm heimgesucht. Nach unserer Ankunft war unser Wohnmobil sandgestrahlt. Alle Scharniere knirschen seitdem. Andere Reisende berichteten von Lackschäden am Fahrzeug durch den Sand. Hiervon sind wir verschont geblieben. Lüderitz ist ein koloniales Relikt, dass noch nicht wirklich im 21. Jahrhundert angekommen ist, und erinnert mit seinen zum Teil gut erhaltenen Gebäuden an eine Kleinstadt in der deutschen Provinz. Lüderitz scheint in alten Zeit stehen geblieben zu sein was der Stadt aber auch einen gewissen Reiz verleiht. Allerdings haben wir mehr von der Stadt erwartet. Vieles ist heruntergekommen. In Verbindung mit den extrem starken Winden die einem ständig Sand und Dreck in Gesicht wehen, lädt die Stadt nicht zum langen Verweilen ein. Camper mit Dachzelten mussten in Pensionen unterkommen, da der Wind die Dachzelte zerstört hätte. Adolf Lüderitz, ein Bremer Kaufmann, kaufte das heutige Stadtgebiet im Jahr 1883. Nach den Diamantenfunden im Jahr 1908 erfolgte die offizielle Gründung der Stadt Lüderitz, die dank der wertvollen Minerale zu raschem Wohlstand kam. Es wurde die Deutsche Diamantengesellschaft gegründet. Es kamen scharenweise Diamantensucher nach Lüderitz in der Hoffnung die im Sand verborgenen Schätze zu heben. Da das Diamantenfieber außer Kontrolle geriet, erklärte die deutsche Kolonialregierung die betroffenen Landstriche zum Sperrgebiet. Seit 1909 bis heute darf dieses Sperrgebiet nicht betreten werden, was ebenfalls bis heute streng bewacht wird. Nach dem 1. Weltkrieg brach der Diamantenmarkt zusammen was dazu führte, dass die deutsche Diamantengesellschaft von De Beers gekauft wurde. De Beers konnte dann noch viele weitere Diamantenfelder erschließen. Noch heute werden in diesem Gebiet Diamanten aus dem Sand geholt. Ein Gespräch mit Herrn Neumann, einem Lüderitzer, der noch vor dem 1. Weltkrieg von Deutschland nach Lüderitz übersiedelte, war sehr interessant. Viele Urdeutsche gibt es leider nicht mehr. Allerdings wird dennoch häufig Deutsch gesprochen.