Wir sind nun seit 2 Tagen wieder in Muscat, der Hauptstadt des Omans angekommen und stehen wieder auf dem Friedhof. Wir haben alltägliche Dinge erledigt. Morgen haben wir einen Termin in der Werkstatt um unsere Wasserpumpe nochmals tauschen zu lassen. Sie verliert leider etwas Wasser, allerdings nur im Stand und auch nicht viel. Die Pumpe musste aus Deutschland geschickt werden, das unser Fahrzeug hier nicht gängig ist. Da die alte Wasserpumpe noch nicht so alt ist, wird es wohl ein Garantiefall sein. Michael, ein Deutscher, der mit seiner Familie im Oman lebt, leitet die Werkstatt und kümmert sich vorbildlich um die Probleme aller Overlander. Fast jeder hat irgendwelche Probleme mit seinem Fahrzeug und spricht dann bei Michael vor der in den meisten Fällen auch helfen kann. Deshalb kennt ihn fast jeder. Wir werden den Oman nach der Reparatur leider verlassen denn wir sind nun schon fast 6 Wochen hier. Da wir noch einiges vor uns haben und auch Ende März in der Region der Ramadan beginnt müssen wir nun weiter. Zudem wird es langsam aber sicher auch wärmer. Unser nächstes Ziel wird nochmal für ein paar Tage die Vereinigten Arabischen Emirate sein. Der Oman hat uns sehr gut gefallen, ein für unsere Reiseform perfektes Land! Was den Tourismus angeht wird das Land sicher eine große Zukunft haben. Hier noch einige wissenswerte Fakten zum Oman. Das Land ist ein Sultanat und ein arabischer und islamisch geprägter Staat. Das bedeutet, dass hier das islamische Glaubensrecht die Grundlage für die Rechtsprechung darstellt. Dieses Glaubensrecht unterliegt allerdings in erster Linie der Auslegung des Sultans, der eine sehr gemäßigte Sichtweise vertritt. So ist die weltoffene Art und Weise, in der die Omani die Rechtsgrundsätze des Koran ausleben, sehr fortschrittlich und eng an das Rechtssystem vieler westlicher Staaten angeglichen.
Drakonische Strafen wie beispielsweise Steinigungen oder eine systematische Benachteiligung von Frauen gibt es in Oman nicht. Wichtig ist, dass hier ein gewisser Respekt von Seiten der Reisenden den Bräuchen und Glaubensansichten der Menschen in Oman entgegengebracht wird. Der Islam als Staatsreligion und als staatstragende kulturelle und prinzipienschaffende Instanz spielt eine wichtige Rolle in Oman. Aus diesem Grund sind Politik und Religion in Oman eng miteinander verbunden. Wie in vielen anderen Ländern der arabischen Welt gibt es auch in Oman keine Demokratie. Hier geht die gesamte Macht vom Sultan, dem Staatsoberhaupt, aus. Die Nachfolge wird über die Erbfolge geregelt. Das Volk hat bei der Wahl des Herrschers kein Mitspracherecht.
Der Sultan bestimmt über alles. Exekutive, Judikative und Legislative sind hier in einer Person vereint. Alle neuen Gesetze werden vom Sultan als „Königliche Erlasse“ bekanntgegeben. Ein gesetzgebendes Parlament oder ähnliche demokratische Institutionen gibt es nicht. Doch das bedeutet nicht, dass man in Oman im Mittelalter stehengeblieben wäre.
Viel mehr hatte man in Oman das Glück, mit dem bis kürzlich amtierenden Sultan Qaboos ibn Said Al Said einen Herrscher zu haben, der sich sichtlich anstrengte, die althergebrachte und traditionelle Regierungsform mit einer modernen, effektiven Verwaltung und Regierungsart in Einklang zu bringen. Dabei wurde er von seiner Bevölkerung nicht als absoluter Herrscher betrachtet, sondern eher als weiser und guter Vater.
Selbst wenn es im Land freie Wahlen gegeben hätte, dann hätte ein Großteil der Bevölkerung, der es sehr gut geht, ihr Staatsoberhaupt legitimiert. Die Wege sind dabei deutlich kürzer als in einem Bürokratenstaat wie Deutschland. Der Sultan Qaboos ibn Said Al Said hat in den letzten Jahren einen gut funktionierenden Apparat aus einem Ministerkabinett, Staatssekretären und Beiräten geschaffen, die ihm allesamt unterstanden. Die wichtigsten Posten, nämlich die des Premierministers, des Finanz-, Verteidigungs- und Außenministers vereinte der Sultan in sich selbst.
Wie weltoffen man in Oman im Vergleich zu anderen Ländern dabei ist, zeigt der Umstand, dass dort im Jahr 2003 zum ersten Mal eine Frau zur Ministerin ernannt wurde. Wer ein Problem mit der Verwaltung hat, kann sich direkt an den für ihn zuständigen Minister wenden, ohne lange Anträge, verschiedene Instanzen oder Umwege über verschiedene Ämter. Alles in allem also ein Staat, der auf einem guten Weg ist, die arabische Lebens- und Herrschaftsart in der Moderne zu verwurzeln. 2021 gab es im Oman ca. 4,5 Mio. Einwohner wovon ca. die Hälfte Migranten sind. Die meisten Migranten kommen aus Indien und Bangladesch. Der Oman ist flächenmässig etwas kleiner als Deutschland und ist dementsprechend sehr dünn besiedelt. Das Sultanat Oman will seine Wirtschaft weiter diversifizieren, verstärkt in erneuerbare Energien investieren und sich zu einem führenden Hersteller und Exporteur von grünem Wasserstoff entwickeln. Aber kurz- und mittelfristig bleibt der Öl- und Gassektor der mit Abstand wichtigste Wirtschaftszweig (ca. 80 % der Wirtschaftsleistung) auch wenn die Ölreserven in ca. 30 Jahren verbraucht sein sollen. Deshalb soll auch der Tourismus weiter ausgebaut werden.